Mantratekel

Bevor Sie sich heute Abend allzu geistesvergessen der Zuversicht der „Neujahrsansprache“ der Kanzlerin (auf „Deutsche Welle“ hören?) hingeben und den „Rutsch ins Neue Jahr“ – für den ich Ihnen hier alles Gute wünschen wollte – auf deren Schleimspur antreten, möchte ich Sie an eine Weissagung erinnern, die der Präsident eines sich ähnlich im freien Fall befindlichen „Wohlstandstaates“ tätigte – ebenfalls bereits entgegen aller sichtbaren Entwicklung, ebenfalls bereits trotz der galoppierenden Verarmung der Bevölkerung seines Landes – deren Wertigkeit zu beurteilen Sie das Glück des die Geschichtsschreibung Befragenden haben: Am 1. Mai 1930 orakelte Herbert Hoover bei seiner Grußrede zum jährlichen Essen der Handelskammer der Vereinigten Staaten: „Obwohl der Absturz  erst sechs Monate alt ist, bin ich überzeugt, wir haben jetzt das Schlimmste überstanden, und bei fortgesetzter, vereinter Anstrengung werden wir uns rasch erholen. Es gibt eine Gewissheit für die Zukunft eines Volkes der Ressourcen, Intelligenz und dem Charakter des Volkes der Vereinigten Staaten, und das ist Wohlstand.“

(Zitat nach historymatters.gmu.edu)

Update 19:10 h 31. 12., „krise.news“: „In einem Interview mit dem Deutschlandradio äußert sich der Wirtschaftswissenschaftler Franz Hörmann (Wirtschaftshochschule Wien) sehr pessimistisch für das kommende Jahr“…weiterlesen

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Bildungsmärchen

Heute: Wie entstanden in grauer Vorzeit Die Wichtigen Nachrichten  (heute „TV-News“)?

Es begab sich in diesem Land, dass der Statthalter eines mächtigen, als unsterblich geltenden Königs nicht mehr wusste, wo er der verarmten Bevölkerung noch einen Zehner, einen Fünfer oder wenigstens einen Zweier abnehmen könnte. Die großen Reichtümer des Landes hatte der König oder dessen Ahnen schon vor hunderten Jahren erpresst, aber die Leute des Landes waren erfinderisch und ließen sich gut und gern zum Fleiß anspornen. So war dem Land lange der Niedergang erspart geblieben – es war sogar bis eben eines der gewesen, das als reich vor anderen Ländern galt, in das die Armen zu Tausenden strömten, und von wo reichlich Hilfe in andere Länder floss, zuletzt noch in die bereits bettelarmen Randgebiete des riesigen Herrschaftsgebiet des mächtigen Königs – wenn da auch schon zum lautwerdenden Unbehagen und Leid der Leute im eigenen Land.

Sei es einmal wohlhabend gewesen – nun war dem Land der Überfluss gründlich entzogen, und man sah an einigen Stellen bereits die Zeichen der Armut durchschimmern, die man bisher nur bei weniger beneideten Völkern gefunden hatte.

Der Statthalter selbst  wagtte sich kaum noch ohne eine Schutzstaffel nach draußen, so grausam war wohl die Strafe, die er erwartete vom Volk für seine Politik. Dem hatte er geschworen, er täte und lenke alles so, wie es dem Land und seinen Leuten wohltut – anders als etwa sein Vorgänger – und war daraufhin von ihnen zum Statthalter gewählt worden.

Er hatte wohl aber nicht mit der Gier und der Kriegslust des Königs gerechnet, in dessen Dienste er nun trat, als er sich in seinem Posten bestallen ließ; hatte sich ein feines, ruhiges Dahinregieren eines für seine Fügsamkeit legendären Volkes vorgestellt und alle Privilegien gesehen, die seiner Meinung nach ein Statthalter des Königs hat.

Insgeheim hasste er den König für dessen Protz- und Herrschsucht – aber er beneidete ihn auch heftig um seine Machtfülle, und so fühlte er sich in seinem Amtsessel auf der sicheren Seite der Machthaber, sah er doch gerade just in dieser Zeit bereits vor den Mauern seines Palastes, wie schnell die Armut und das Siechtum die Machtlosen befallen kann und welch Drangsal dem erwuchs, der ohne gutbezahlten Posten war und dabei nicht in der Vergangenheit einen ausreichen dicken Sack mit Notgroschen angelegt hatte.
Kurz, der Statthalter hatte große Furcht.

Er fürchte sich weniger, eines Tages nicht mehr aus erlesene Küche gespeist zu werden, nicht mehr von schönen leichten Mädchen umschwirrt zu sein, keine Kutsche nebst drei Kutschern befehlen zu können. Er musste auch nicht fürchten, ein Leben wie der Pöbel führen zu müssen – sein Posten verhieß ihn eine ausreichend hohe Rente auf Lebenszeit – mehr, als der Pöbel je hätte zusammenklauben können, selbst wenn er das ganze Leben den Buckel krumm gemacht hätte.

Aber er hatte sich an die Empfänge, Bälle, an seine Wichtigkeit gewöhnt, aufgebläht vor den anderen Statthaltern des Riesenreiches und vom König wohlwollend betrachtet, an seine Auftritte vor versammeltem Volk, das erfurchtsvoll und gutgläubig und dankbar für diese vielleicht unverdiente Aufmerksamkeit jedes seiner Worte trank, als wären sie lebensverheißender Nektar – so, dass er nie lügen musste über seine wahren Absichten, sondern sie in schön- und großklingende Worte verpacken konnte, die dann wie Liebeslieder von Mund zu Mund gingen, ohne dass einer deren Hintersinn auch nur ahnte.

So war es jedenfalls bis vor kurzem in diesem Land den Statthaltern noch ergangen. Und so hatte er große Angst vorm machtgierigen König, der des Nachts in seine Träume einbrach, ihm die Insignien seiner Macht aus den Händen riss, ihn des Palastes verwies und dem eigenen Volk zum Fraße vorwarf, dessen rachelüsternes Stampfen er noch vermeinte zu hören, wenn er schweißesnass mit angstgeweiteten Augen vor Morgengrauen vom Kissen auffuhr.

Nun gelüstete dem König wieder nach einem Waffengang; dafür brauchte er Geld, viel Geld – Kriege waren längst ein luxeriöses Steckenpferd geworden, und der Feind war zahlreich, und ihn zu schlagen ohne selbst etwas abzubekommen, erforderte geschickte Angriffe an allen Fronten. Der Statthalter würde einen guten Anteil an der Kriegsbeute bekommen, das wäre nicht zum ersten Mal so  – aber vorher musste er das Geld für den Krieg säckeweise mitaufbringen – das war der neueste Erlass des Königs: Noch bevor ein Jahr ins Land gegangen war, hat jeder Statthalter der Teilreiche des Königreichs die Menge an Scheffeln Gold beim Finanzminister des Königs abzuliefern, wie Seelen in ihren Ländern lebten – oder der König könne von da an für die Sicherheit des Landes, und nicht zuletzt für die des Statthalters, nicht mehr ausreichend garantieren, wie der geheime Bote, der diese Order heute morgen überbrachte, dem Statthalter frech grinsend ins Gesicht sagte, als der sein altes Jammerlied von den eigenen leeren Staatskassen wieder vortragen wollte.

85 Millionen Scheffel Goldes – der Statthalter hatte sich erst einmal in seinen Pavillion verkrochen, den Diener nach einer Flasche Branntwein geschickt und versucht, seinen Kummer herunterzuspülen; er war darüber eingeschlafen, aber in den sonnenbeschienenen Traum unter Palmen von seiner letzten Reise ins ferne Kalifornien war der König eingedrungen, wollte ihm die Epauletten von der Schulter reißen, während hinter der Sanddüne schon das Gebrabbel des Pöbels laut wurde; als er hochfuhr, platterte ein Regenguss gegen die Scheiben des Sommerlusthäuschens.

Nun saß er, vom Kammerdiener in trockene, warme Tücher gehüllt, auf seinem Kanapee, starrte mit schnapstrüben  Blick in das knisternde Kaminfeuer, während ihm eine Zahl, unfassbar, durch den dösigen, halbwachen Schädel trötete. „85 Millionen“.

Er betätigte die Klingel, der Diener erschien sofort in der Tür, er schickte nach Finanzminister, Wirtschaftsminister, Minister für Innere Demokratie, dem für Propaganda, dem für Innere Sicherheit. „Sofort, Dringlichkeit 1“, trug er dem Diener auf.
Dann griff er zum Telefon, drückte die Taste des Kriegsministers, räusperte sich, während er auf die Stimme am anderen Ende wartete, wünschte, wohl gespeist zu haben, und mit militärisch-entschlossenem Ton, zu wissen: „Wie groß – im Falle einer Riesenkatastrophe – wie groß ist unser maximaler Spielraum in Quadrat A?“

Der Diener meldete die Minister; umständlich sich gegenseitig den Vortritt einräumend, tritt endlich der Minister für Innere Sicherheit ein, gefolgt vom Minister für Innere Demokratie.
Ohne ihren Gruß zu beachten oder sie eines Blickes zu würdigen, wies der Statthalter auf die Sessel: „Ich muss das Bett hüten.“
Die Minister setzten sich artig. Sie räusperten sich oft, aber der Statthalter ließ sie schmoren, bis die Versammlung vollständig war.

„Dass sich keiner falsche Hoffnungen macht“, nahm er dann die Rede auf, „oder mich gar der Respektlosigkeit zeiht – eine leichte Grippe – lediglich; eine leichte Grippe“, wendet er sich scharf an den Propagandaminister, „lässt mich vorsorglich die Regierungsgeschäfte heute vom Divan aus tätigen… Wo bekommen wir 85 Millionen Scheffel her – in den nächsten zwölf Monaten – abschreibbare 85 Millionen Scheffel?!““Gold“, fragte der Minister für Propaganda dämlich, und dem für Innere Sicherheit klappte vor Schreck der Kiefer auf.

„Vier Prozent, maximal, gibt Planquadrat A noch her“,  wiederholte der Statthalter die Angaben des Kriegsministers.
„Das ist, wenn der Marktpreis weiter sinkt, bald nur noch die Hälfte von 85“, wendete der Finanzminister ein. „Aber bei mir – sucht bitte nicht!“, rang er beschwörend seine Hände, dass alle erwarteten, die Brillianten würden aus den Fassungen fallen. „Die Staatskasse hat heute noch mehr von dem, was sie immer hatte  – ein rasant wachsendes Loch!“

„Gibt es eine Steuer, die wir noch nicht auferlegt haben?“ Der Statthalter schien es selbst nicht zu glauben.
„Keine“, stimmen die Minister für Innere Demokratie und Innere Sicherheit wie aus einem Munde  zu.
„Was können wir billig und schnell herstellen und teuer als dringlich verkaufen, oder mit einem Gesetz versehen, dass jeder es kaufen muss?“
„Einen transportablen hochelektronischen Feindeserkenner, mit Sicherheitsstufen für jeden Geldbeutel“, machte der Minister für Innere Sicherheit einen Scherz. Dafür ist jetzt aber nicht die Zeit.

„Die Leute entdecken schon wieder Auswege aus dem zwanghaften Kaufenmüssen und ziehen sich auf Gebiete zurück, die wir ihnen längst abspenstig gemacht zu haben glaubten…“ Obwohl alle gespannt waren, verbargen sie es mit gespielter Langeweile vorm Propagandaminister. Zuguterletzt platzte er ungefragt heraus: „In die Familie – nämlich!“
„Die Familie?“: Jetzt fragte der Statthalter blöd.
„Na, halt Oma und Opa und Kinder und sowas“, erklärte der Propagandaminister.
„Dann sollen sie  d a f ü r  zahlen“, platzte es aus dem Statthalter hervor.
„Für Oma und Opa zahlen sie schon genug – bei geringster Gegengabe unsererseits, noch dazu.“, wandt der Minister für Innere Demokratie ein.

„Und was zahlen sie für ihre Kinder?“.
„Wenig“, gab der zu, „so viel gerade, dass sie das Gebähren nicht gänzlich abgelegen.“
„Was dem zugute, aber diesmal zu spät käme“, sinniert der Statthalter, „85 Millionen Scheffel – das sind die 85 Millionen Köpfe!“, gewährte er Einblick in den königlichen Rechenweg.
„Sie bringen schon, minderjährig und ohne eigenes Einkommen, mehr in die Kassen als mancher Erwachsener, und im Laufe der ersten sieben, acht Lebensjahre ein Vielfaches eines Scheffels Goldes“, lachte der Finanzminister.
„Solange die Eltern sich das leisten können oder wollen“, ergänzte der Minister für Innere Demokratie.

„Dann lasst uns den Kindern etwas andrehen, was die Eltern als besonders nützlich ansehen, das uns aber wenig kostet, morgen lieferbar ist, wenig Nutzen bringt – eher ideologischen als  praktischen; was eine gute Mutter ihrem Kind nie verwehren würde, oder sich damit als Rabenmutter erwiese, beschämt vor den Augen aller anderen, die ihren Kinder Gutes zu tun sich nicht beschränken!“, fiel es dem Statthalter wie Schuppen von den Augen.
„Fällt mir nur Chemie ein – billig, massenhaft, ein behauptbarer, unsichtbarer,  unwiderlegbarer Nutzenstifter in Reinkultur“, sagte der Wirtschaftsminister. „Sonumballamit – und Ihr Kind ist beizeiten fit. Für die Herausforderungen einer neuen Zeit!“, schrieb er schon den Werbeslogan in die Luft.
„Somadingsbumsit – gehört in jeden Ranzen, Shit!“, war der Propagandaminister ganz in seinem Element.

In der Tür erschien der Diener: „Sie haben geläutet?“
„Den Minister für Schule und Erziehung, den Gesundheitsminister! Sofort, unveränderte Dringlichkeit 1“, befahl der Statthalter.

Der Gesundheitsminister rechnete vor: „Die 6-fach Impfung – gegen Wundstarrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung, Diphtherie, Hepatitis B; die 3-fach-Impfung – gegen Masern, Mumps und Röteln. Das sind nur die empfohlenen Impfungen für Kinder. Ich wüsste nicht, wie ein kindlicher Organismus mehr vertragen soll; ich weiß nicht einmal, ob ein kindlicher Organismus das überhaupt vertragen hat – und nicht Spätfolgen hervorbringen wird.“
„Spätfolgen, Spätfolgen – das haben Sie uns auch vor der Hühnergrippeimpfung erzählen wollen; nun ist das drei Jahre her – Spätfolgen hat es keine gegeben – es sei denn, Ihnen sind welche bekannt geworden…“, stichelte der Wirtschaftsminister.
„Spätfolgen, wie ihr Name schon sagt…“, will schwach der Gesundheitsminister einwenden, aber der Wirtschaftsminister kann ihn bereits dahingehend beruhigen: „Kinder sind zäh – aber das muss ich Ihnen als Vater von zweien ja nicht erklären?“
„Ich ließe es dennoch nicht darauf ankommen“, beharrte trotzig der Gesundheitsminister.
„Wie Sie das privat handhaben, ist voll und ganz ihre Sache. Hier geht es um das Interesse des ganzen Landes“, läßt ihn endlich der Statthalter verstummen.

„Das Problem ist“, legt der Minister für Innere Demokratie den Hinzugekommenen nochmals das Zwischenergebnis des vorangegangenem Gedankenaustauschs der Herren Minister mit dem  Statthalters dar: „wir haben Geld zu machen! Viel Geld – aber alle Möglichkeiten dafür scheinen ausgeschöpft – noch ein wenig mehr Steuern oder Abgaben oder Nullrunden, und die Leute fallen in Elend und Verwahrlosung und vielleicht über eine Hemmschwelle, die sie bislang noch stillehalten ließ.
Sie fielen bereits auf prähistorische Verhaltensmerkmale zurück – entdeckten zum Beispiel wieder die „Familie“ als Rückzugs- und Kraftquelle. Die einzige, und wohl auch die beste Möglichkeit, sie dennoch zu packen, ist, sie  h i e r  zu packen; ihnen etwas teuer anzudrehen, was für uns billig ist und ohne Aufwand beschaffbar und für die Zukunft dieser neuen Rückzugs- und Besinnungsnische – die natürlich weder Sie noch ich begrüßen kann –  als unbedingt erstrebenswert erscheint; Chemie haben wir massenhaft und billig, und – das sind aber nur meine ergänzenden Hintergedanken und noch nicht Aspekt unserer Diskussion gewesen –  potenziell geeignet, dieses Schlupfloch auf lange Sicht ganz zu versiegeln.“

„Es soll außerdem einen ideologischen Zwang entwickeln können – ein Mittel, dem nachgesagt werden kann, dass es das Kind ertüchtigt, lernfähiger macht, besser in der Schule – der Schmiede fürs Leben – nur Rabeneltern würden es ihrem Kind verwehren.“
„Kann man Kindern denn heute noch zumuten wollen, sich auf Schule – wie wir wissen, was sie ist – konzentrieren zu müssen? Von Seiten der Eltern aus?“  Der Minister für Innere Demokratie war da skeptisch. „Würd‘ ich denn den Sinnen oder den geistigen Fähigkeiten meines Kindes misstrauen, das die Schule als langweilig und bildungslustfeindlich zu erkennen im Begriff ist?“.
„Wenn sich in dieser Schule die einzige Weiche stellt – aufs Abstellgleis oder ins Leben – dann doch wohl?“, blinzelte ihm der Wirtschaftsminister schelmisch zu.

„Ein Mittel für alle Schulkinder also – um den Anforderungen der Schule zu genügen! Das muss jeder Mutter eingehen!“ Der Statthalter wollt sich vor Freude über dies schnelle Lösung schon vom Divan schwingen, als er sich der unzureichenden Bedeckung seiner Blöße gewahr wurde.“

Keine Mutter wird zugeben, dass ihr Kind Mittel braucht, um in der Schule mithalten zu können.“
Der Minister für Schule und Erziehung war bisher noch nicht zu Wort gekommen; mit diesem Einwand leitete er ein langes, nachdenkliches Schweigen ein.

„Sie muss es ja nicht zugeben – sie muss es unseren Fachleuten nur glauben“, bricht dies der Finanzminister.
„Sie wird stattdessen sogar bestrebt sein – herausgefordert sein – beweisen zu wollen, dass gerade ihr Sprößling das ganz sicher nicht braucht – und sie wird schulische Leistungen als unwiderlegbaren Beweis auftischen. Ohne die zutiefst besorgten Eltern im Hintergrund lässt sich da kein Staat machen!“, ließ Minister für Schule und Erziehung nicht locker.
„Dann müssen die Mütter eben überzeugt werden, b e v o r  diese Beweise aufkommen können!“ Der Vorschlag des Statthalters klang wie ein Befehl.

Wieder herrschte eine Zeitlang nägelkauende Stille.
„Erinnert sich einer des Vorschlags eines Ministers meiner Partei aus früheren Jahren, eine Kindergartenpflicht einzuführen?“ – immer, wenn er diesen bedächtigen Ton auflegte, war der Wirtschaftsminister einer Lösung nahe.  „Das geschah damals unter dem Vorwand – ich zitiere aus dem Gedächtnis, „dass ausländische Kinder vor der Einschulung den Kindergarten besuchen. Das verbessert Sprachkenntnis und Gruppenverhalten“. Er behauptete dann weiter, es könne „sinnvoll sein, mittelfristig das letzte Kindergartenjahr in ganz Deutschland verpflichtend einzuführen.“ was die anfängliche Ausnahmeregelung „ausländische Kinder“ elegant zurücknahm.
Damals waren viele Minister auf unterer Ebene – auch aus unserer Partei – dagegen. Ihnen sollte die Aufgabe damals auferlegt werden, und entweder verfügten sie in ihren Herrschaftsunterbereichen nicht über die nötigen Mittel, oder sie erkannten wohl nicht das allgemeine Potenzial hinter dieser Idee. Die Sache kam also nicht zum Beschluss….“*

„Heutzutage könnte man das beschließen und erledigt! – ohne lange zu fragen, wem es recht ist“, lacht der Minister für Innere Demokratie froh über diese Dummheit aus alter Zeit.
„Heutzutage  w i r d  man das beschließen und erledigen, ohne lange zu fragen!“, sagte der Statthalter bedeutungsvoll, und dem kurz darauf in der Tür erscheinenden Diener befahl er: „Schaff er uns den Schreiber herbei, den Herold, und sag er dem Reitstall Bescheid, das Pferd des Herolds zu satteln!“

Der Wirtschafsminister diktierte dem Schreiber ohne langes Nachdenken die Mitteilung in die Feder, die dann vom Herold im ganzen Land verbreitet werden würde:
„Der Minister“ – es folgte ein bisher unbekannter Ministertitel und ein allen anderen unbekannter Name – „will mit einer Kindergartenpflicht die Deutschkenntnisse sowohl von Zuwanderern als auch von Deutschen verbessern. Der Minister warb jetzt für die Einführung einer Kindergartenpflicht für Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen. Sie solle auch für Kinder ohne Migrationshintergrund gelten, die nicht gut genug Deutsch sprechen. Festgestellt werden soll dies mit einer Sprachstandserhebung. Etwa die Hälfte der Kinder von Zuwanderern falle durch diesen Sprachtest. Bei den anderen Kindern sei es jedes fünfte. Betreuungsangebote gebe es genug, doch nicht alle Eltern nutzten sie (). Offensichtlich würden zahlreiche Eltern von staatlichen Appellen nicht erreicht.
Die Kindergartenpflicht müsse auch mit Sanktionen verbunden werden, über die aber noch zu diskutieren sei.“**

Der Statthalter kam einmal wieder nicht umhin, seinem Wirtschaftsminister Anerkennung zu zollen. „“Warb“ – welch geniale Schleimspur!“, konnte er nicht mehr an sich halten, als Schreiber und Bote den Saal endlich verlassen hatten. „Man schlittert förmlich stehenden Fußes über die „trotz zahlreicher Appellen unerreichbaren Eltern“ in die „noch zu diskutierenden Sanktionen“ hinein. Sehr schön – Zuckerbrot und Peitsche“, wird er ganz lyrisch.
„Ich bitte, auch die Sprachregelung „Sprachstandserhebung“ ausreichend zu würdigen“, dankt ihm der Wirtschaftminister, ebenfalls nicht wenig stolz auf sich: „Gegen eine Sprachstandserhebung –  u n s e r e r  Experten – vermöge eine Mutter ersteinmal Einwände glaubhaft vorbringen – von Beweisen für deren Unrichtigkeit gar nicht zu reden!“

Zufrieden mit der vorläufigen Abwendung des Übels vom Land lud der Statthalter die Herren Minister auf  ein, zwei Fläschchen Branntwein ins Sommerlusthäuschen ein, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
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Anmerkungen:
* zitiert nach focus.de vom 23. 04. 2006
** zitiert nach hna.de vom 27. 12. 2010
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…gnadenlose Weihnachtszeit

Das war doch klar, dass zum Christlichen Fest wieder allerhand Antichristliches sich ereignen würde? Lesen Sie nur – in einem Land der gebremsten Meinungs- und Agendafreiheit ausreichend repräsentativ – die Meldungen zweier beliebiger Medien nach nur 24 Stunden des Beginns dieses Friedensfestes; um zu sehen, wie sich gerade dann die Ereignisse gegen friedliches Christusbewusstsein und Nächstenliebe richten. Der Kontrast zwischen warmen, schmucken Wohnstuben und Familienglück und leuchtenden Kinderaugen zu Verfolgung, Mord und Terror ist wohl gar zu geeignet für die Kontaminierung mit Angst oder unterschwelligem Hass:

„Papst Benedikt der Sechzehnte hat in seiner Weihnachtsbotschaft zu Frieden und Versöhnung in der Welt aufgerufen. (). Zudem mahnte der Papst Religionsfreiheit an. Er verurteilte die Diskriminierung und Verfolgung von Christen in vielen Staaten.“ Quelle und Zitat: Deutschlandfunk

„In Nigeria hat es erneut gewaltsame Übergriffe auf Christen gegeben. Wie ein Armeesprecher heute mitteilte, wurden am Heiligabend in der Stadt Maiduguri Brandbomben auf drei Kirchen geworfen. Dabei kamen sechs Menschen ums Leben. Nach mehreren Explosionen in vorwiegend christlichen Wohngebieten in der Stadt Jos hat sich die Zahl der Toten auf 32 erhöht. Es gab viele Verletzte. Für die Taten werden muslimische Extremisten verantwortlich gemacht.“ Quelle und Zitat: Deutschlandfunk

„In den Niederlanden sind zwölf Somalier unter Terrorverdacht festgenommen worden. () Die Männer im Alter zwischen 19 und 48 Jahren sollen einen Anschlag in den Niederlanden geplant haben.“ Quelle und Zitat: Deutschlandfunk

„Bundeskanzlerin Merkel hat sich bestürzt über den Tod eines deutschen Entwicklungshelfers in Afghanistan geäußert. Sie verurteile diesen feigen Anschlag aufs Schärfste, (). Das Attentat zeige einmal mehr die Skrupellosigkeit der Terroristen, die kein Interesse an einer besseren Zukunft des Landes hätten ()“ Quelle und Zitat: Deutschlandfunk
Die „Konsequenz“, und hoffentlich nur ein Verschwörungstheorieverblendeter, wer dies in Anführungszeichen setzt: Es sei unverantwortlich, Entwicklungshelfer ohne soldatische Bewachung in Afghanistan operieren zu lassen, wird aus Natokreisen verlautbart.

„Im Norden Pakistans sind bei einem Selbstmordanschlag auf eine Essensausgabestelle der Vereinten Nationen mehr als 40 Menschen getötet worden. Es habe mindestens 70 Verletzte gegeben, () Zu dem Anschlag bekannten sich die radikal-islamischen Taliban.“ Quelle und Zitat: Deutschlandfunk
Auch hier die durchaus die Verschwörungstheorien nicht entkräftende „Konsequenz“: „Die UNO schränkte ihre Lebensmittelhilfe im Land ein. Aus Sicherheitsgründen werde es in der Region vorerst keine Hilfslieferungen geben, meldeten pakistanische Medien….

Auch der Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts Kirchhof hat sich gestern mit einer Forderung vernehmen lassen, „die Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr im Innern zu erweitern (). Um „effizienter auf neue Bedrohungslagen reagieren zu können“, sollte über eine Grundgesetzänderung nachgedacht werden.“, () sagte er im Interview des Hamburger Abendblatts (Weihnachts-Ausgabe)“. Quelle und Zitat: Hamburger Abendblatt

Bleiben wir also unserem Motto zu diesem Fest treu und lassen uns nicht instrumentalisieren vom „Antichristen“ – wo immer der haust.

p.s. Wer in dieser Gewaltverzichtserklärung nun gerade die falsche oder eine labile Reaktion vermutet, sei mit diesem Interview von 2007 mit D. Ganser, Historiker, Spezialist für Geostrategie, Friedensforschung und Sicherheitspolitik Mitarbeiter der Forschungsstelle für Sicherheitspolitik an der Altgenössischen Technischen Hochschule Zürich, mehrfach Buchautor, zumindest beschwichtigt.

Fristablauf bei Petition gegen Volkszählung 2011

Heute ist der letzte Tag der Mitzeichnungsfrist zur Petition: „Volkszählung – Unterbindung der registergestützten Volkszählung 2011“
Die Petition 14703 finden Sie hier:
https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=14703

Warum Sie unterschreiben sollten, hier:
http://www.videogold.de/zenus-2011-wir-sind-doch-nicht-das-inventar-dieser-regierung/

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