Der Herrgott hat es nicht gewollt!
Es wird beschrieben als ein Land, „darin Milch und Honig fließt“: „Dieses Land zwischen Ugarit in Nordsyrien und der Grenze Ägyptens (im „Fruchtbaren Halbmond“, der alten Welt!), ist ein bedeutendes Kulturland in der alten Zeit gewesen. Es wurde Abraham von Gott verheißen („gelobt“) – so trägt es den Namen „Gelobtes Land“ oder „Verheißenes Land“.
So macht es auch die Bibel im Alten Testament, das, in neuer textlicher Reihenfolge und mit einigen Veränderungen, aus der Hebräischen Bibel stammt, einer „Sammlung von Schriften, die nach Ansicht gläubiger Juden das Wort Gottes enthalten und als Heilige Schrift Urkunden ihres Glaubens sind.“
„Sie besteht aus den drei Hauptteilen Tora, Nevi’im und Ketuvim, und die Tora, (auch als Pentateuch bezeichnet, da sie aus den 5 Büchern Mose besteht (griech. pente = 5)), „so wird erklärt, „ist der Grundstein des jüdischen Glaubens.
Die Tora ist die Hauptquelle jüdischen Rechts, jüdischer Ethik und Wegweiser für Denken und Lebenswandel sowie für Beziehungen zwischen Menschen und Gott und Mensch und Mensch.“
Sie begründet auch Israels Anspruch auf das Heilige Land, ein Anspruch, der dem Staat Israel in 60 Jahren beträchtliches Ansehen und das Blut Tausender un- und mitschuldiger Israelis kostete und seine Nachbarn und ehemaligen, nun okkupierten Nachbarn, einen Holocaust bereitete. Über Jahrzehnte der Dreh- und Angel, wenn nicht sogar Ausgangspunkt war für über die Region hinausweisende Kriege und militärischer Auseinandersetzungen. Der „Konfliktherd Nahost“ ist die Unfähigkeit der Nachbarn Israels, mit dessen Ansprüchen übereinzukommen.
Die Landverheißung in der Bibel „war neben dem Antisemitismus das entscheidende Motiv für die jüdische Siedlung in Palästina seit dem 19. Jahrhundert“ (seit 1882 wanderten Juden ins britische Mandatsgebiet Palästina ein) „und (für) die Neugründung des Staates Israel 1948 auf der Grundlage des Zionismus.“(Zit. Wikiped.)
So werden die Grenzen dieses „Erblandes Israels in 4.Mose 34 beschrieben: Im Süden ist es die Wüste Zin; im Norden der Berg Hor. Das Land umfasst sowohl die Teile westlich des Jordan (zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan; „Westjordanland“) als auch östlich des Jordan (zwischen dem Jordan und der jordanischen Wüste – „Ostjordanland“). (Zit.hier)
Nun – das Land „darin Milch und Honig fließt“ war Israel keineswegs, als es 1948 zur Lösung des „arabisch-hebräischen Konflikt(s) auf dem Gebiet des Britischen Mandats Palästina“ (wikiped.) gegründet wurde. Beinahe die Hälfte gehörte niemanden, und die Negev-Wüste machte etwa ein Drittel des Landes aus. Die zu der blühenden Landschaft umzugestalten, die sie heute stellenweise ist, kostete große Anstrengungen – und all unsere Grundwasserreserven, sagen die Palästinenser.
Für die Städte Jerusalem und Bethlehem empfahl die UN-Teilungsplan 1947 eine zukünftige internationale Verwaltung – wegen der wichtigen Stätten dort auch anderer Religionen. (wikiped.)
In Besitz waren damals etwa 47% des Landes, 41% gehörten Arabern, jüdischen Siedlern 6 Prozent.
Der „Teilungsplan für Palästina“ der Vereinten Nationen hätte diese Verteilung bei der Aufteilung des Landes in einen jüdischen Staat und einen arabischen Teil – da bisher noch kein palästinensischer Staat besteht – berücksichtigt.
Palästina widersprach den angenommenen Zahlen und meinte, der Plan „verletzte die Rechte der Mehrheitsbevölkerung in Palästina, die zu diesem Zeitpunkt zu 67 Prozent nicht-jüdischen Religionen angehörten. Sie empfanden den Plan als Katastrophe. Kritisiert wurde die Menge und die Qualität des Landes, das den Juden zugeteilt wurde.“ Einen Tag nach der Ausrufung des Staates Israels durch David Ben Gurion am 14. Mai 1948, am Tag des Auslaufens des britischen Mandats, erklärte die Arabische Liga den Krieg .(wikiped.)
Später wurde bekannt: Von den Befürwortern des Plans war starker Druck ausgeübt worden, um die Vereinten Nationen zur Annahme des Plans zu bringen (zit nach wikiped. und hier).
Er wurde von der UN-Generalversammlung („Resolution 181“) am 29. November 1947 angenommen.
„Die meisten Juden akzeptierten den Plan, zu nennen ist hier vor allem die Jewish Agency, eine Art Vorgängerregierung des Staates Israel. () Die radikalen Nationalisten wie Menachem Begins Irgun oder Jitzhak Schamirs Lechi (auch unter dem Namen Stern-Gang bekannt) lehnten den Plan ab – ihnen ging er nicht weit genug.“ So kam es in der Folge im (bis Mai 48 noch unter britischem Mandat(s-) Gebiet zu „zahlreichen Überfällen und Anschlägen durch irreguläre jüdische und arabische Kräfte“, auch gegen die Briten, die es auch einem Tag nach der Ausrufung des Staates Israels im Mai 48 vorzogen, abzuziehen. (wikiped.)
„Die religiöse Metapher
des verheißenen Landes wurde auch vom nicht-religiösen Zionismus zur ideologischen Rechtfertigung des jüdischen Anspruches auf das ganze Palästina verwendet.“, fasst wikipedia die folgenden Jahre zusammen und legt nahe: „Dieses Konzept steht aber in Widerspruch zur heutigen Realität“, wenn es auf einer Karte den „verheißenen“ mit dem heutigen Grenzverlauf vergleicht, „da es nicht den weitgehend unbestrittenen israelischen Negev bis Eilat einschließt“, und auf der anderen Seite das Existenzrecht von Libanon antastet, „eines nie hauptsächlich von Juden besiedelten Gebietes“. Quelle wikiped., grafik: emmanuelm.
Sehr anschaulich die folgende Karte: „Palästinensischer Landverlust zwischen 1946 und 2000“. Der israelische Teil ist dabei der weiße, der grüne Teil zeigt palästinensische Gebiete. Quelle

„4. BAMIDBAR (Numeri) – das vierte Buch Mose, beginnt mit der Annahme, dass das Volk bereit sei, den Zug in das verheißene Land anzutreten. Eine Generation muss nun vierzig Jahre lang in der Wüste verweilen, bis die Sklavenseelen ausgestorben sind. Unter der Führung zweier glaubensstarker Männer darf eine neue Generation in das Land einziehen. Eine neue Ära zieht auf.“ (Zit. hier)
Und diese neue Ära sollte 1948 die Gründung eines jüdischen Staates einleiten. Israel – das vom Schöpfer „Seinem Volk“ verhießene Land, wie schon im „Buch der Bücher“ prophezeit.
Dieser mittlerweile von der Weltgemeinschaft weitestgehend akzeptierte Fakt wird nun erneut auf seiner Rechtmäßigkeit hinterfragt. Diesmal gehört der Zweifler zu des Herren höchsteigenem Volk:
„Der israelische Historiker Shlomo Sand hat mit seinen Forschungen, wie er wohl weiß, dem Anspruch der Juden auf Israel (isreal hebr.= „Sein Land“ Anm. d. V.) jegliche Rechtsgrundlage erzogen. Der Professor für Geschichte an der Universität in Tel Aviv, bislang überwiegend mit europäischer Geschichte beschäftigt, wolle mit seinem Vorstoß in ein neues Terrain bewusst provozieren. Sand will darstellen, dass das jüdische Volk eine simple Erfindung ist. Eine Erfindung, die sich auf vieles berufen kann, nur nicht auf die Geschichte.“, so die Radiomoderatorin des Deutschlandfunks, die Prof. Sand vorige Woche interviewte: Er habe eine „politische Streitschrift“ verfasst, untertreibt wohl die Moderatorin, und enthält sich auch eingangs: „Ob Sands These überzeugt, muss der Leser entscheiden. Denn der Historiker hat eine politische Streitschrift verfasst, die ihre Argumente aus den Ergebnissen von Tora- und Bibelstudien und aus den Forschungsergebnissen der Archäologie bezieht. Und da erklärt der Professor für Geschichte an der Universität Tel Aviv unmissverständlich, dass bislang kein einziger archäologischer Fund etwa die in der Bibel beschriebene Vertreibung der Juden aus dem so genannten Heiligen Land bezeugen könne.“ (Deutschlandfunk 14.04.2010 09:53; Sendung: Tag für Tag „Wenn das „jüdische Gen“ nicht aufspürbar ist“; Jutta Schwenksbür im Gespräch mit dem jüdischen Historikers Shlomo Sand) (anhören-(Sendung: „Tag für Tag“ am 14. 4. 10, 9:53 h, Beitrag: „Wenn das „jüdische Gen“ nicht aufspürbar ist – Jutta Schwenksbür im Gespräch mit dem jüdischen Historikers Shlomo Sand“
download-mp3-Format)
„So versuche ich etwa im zweiten Kapitel die Ansicht zu widerlegen, die Bibel sei ein historisches Buch. Das ist sie nicht! Sie ist eine sehr wichtige theologische Schrift, aber sie ist kein Geschichtsbuch“, so der Professor im Interview.
Ungläubige „wussten“ das schon immer, aber dieser Ton aus dem Herzen – der Universität der Haupstadt – Gottes eigenem Landes – hat wohl einiges an „Streit“potential.
„So haben die Archäologen entdeckt, dass das unter König Salomon vereinigte Königreich aus Israel und Utah nie existiert hat.“, sagt Sand und gesteht:
„Das war ein Schock!“
Ein weiteres Beispiel impliziere noch weiterreichendere Fragen:
„Jeder auf der Straße ist davon überzeugt, die Juden seien im Jahr 70 n. Chr. aus Palästina vertrieben worden. Das stimmt nicht! Die Bevölkerung blieb nach der Revolte dort, wo sie war.“
Er bekennt, selbst nie an ein Recht der Juden auf Rückkehr nach 2000 Jahren geglaubt zu haben. „Wenn Sie alles so organisieren wollten, wie es vor 2000 Jahren war – dann würde die Welt zu einem Irrenhaus“. Seine Schrift stelle nun aber generell „das Recht der Juden in Frage, nach Palästina zurückzukehren.“
Wo kein Exil, da keine „Rückkehr“? Wo nicht nachweislich der letzte Tempel (der Salomons) – da nicht zwingend seine Neuerrichtung? Und wenn nicht nachweislich der Auszug der Gotterwählten – dann keine Gott-Erwählten? Dann kein bevorzugtes, kein „Sein Volk“?
Prof. Shlomo Sand schließt aus seinen Forschungen: „Juden haben keine gemeinsame Geschichte oder eine gemeinsame säkulare Kultur. Wie kann man da beweisen, dass Juden ein Volk sind?“
Er schlägt vor, die Gründung Israels stattdessen wie eine Vergewaltigung zu begreifen, wobei:“Jedes Kind einer Vergewaltigung hat das Recht auf Leben“ und appeliert: „Israel hat heute das Recht, in den Grenzen von 1967 zu existieren. Jeder Versuch, daran etwas zu verändern, würde eine neue Tragödie auslösen. Aber das ist kein historisches Recht. Die arabische Welt muss den israelischen Staat akzeptieren, aber nicht als jüdischen Staat, sondern ganz einfach nur als Staat“.
Damit fordere er für Israel nicht weniger als eine strikte Trennung von Staat und Religion.
Unter besonders bedenklich mit diesen neuen Erkenntnissen der Wissenschaft wertet er nun auch die israelische Staatsbürgerdefinition: Nur „Juden“ können in Israel die Staatsbürgerschaft erwerben; nach jüdischem Glauben ist Jude, wer eine jüdische Mutter hat.
„Israel gehört eigentlich jenen Menschen, die gar nicht dort leben; und so können zwar Juden in Berlin Israel als ihren Staat bezeichnen, aber nicht einige meiner Studenten, die hier geboren sind: Es ist nicht ihr Staat, weil sie keine Juden sind. Israel ist ein jüdischer Staat, kein israelischer Staat. Damit haben alle in den USA, in Russland oder anderswo geborenen Juden automatisch das Recht, einen israelischen Pass zu bekommen, wenn sie nach Israel übersiedeln – niemals aber die in Israel geborenen und aufgewachsenen Palästinenser und Araber. Diese werden aufgrund der Abstammungspolitik gezielt und bewusst zu Fremden im eigenen Land gemacht“, so der Professor.
Für ihn zähle diese Regelung „zu den Hauptursachen dafür, dass der Nahostkonflikt nicht gelöst werden kann.“
Der 1946 in Linz als Sohn polnischer Juden geborene Autor sieht hier Parallelen zur Rassenideologie der deutschen Nazis: „In israelischen Universitäten wird versucht, über DNA-Analysen gleichsam ein „jüdisches Gen“ zu finden. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass die Opfer Hitlers heute versuchen, sich über biologische Kategorien zu definieren. Das ist sehr dumm und gefährlich“
Fühlen wir uns noch immer angesprochen, Herr Professor – danke! Unsere Kanzlerin wirds auch freuen – die Israel jüngst aller uneingeschränkten deutschen Unterstützung versicherte und wir fürchteten, sie meine: aller; uneingeschräkt; aber, wenn es nicht mal Gott befahl…?