Schalom, Israel

Wir sind Dir einiges schuldig

Aus den Nachrichten des heutigen 27. Januar bleiben zwei im Kopf , wie sie die Widersprüchlichkeit der Welt nicht besser symbolisieren können;  und die doch zusammengenommen direkt auf den Krebsschaden verweisen.
Für die Existenz der einen tragen wir Deutschen die Verantwortung: noch vor wenigen Jahrzehnten haben unsere  Großväter, Urgroßväter, einen grausigen Massenmord begangen – dem heute in Berlin gedacht wurde.
Die andere Nachricht,  der Artikel eines Schweizer Blogs: „Morgen wird der Strom in Gaza abgestellt„; hier nimmt sich der Autor der Tatsache an, dass am nächsten Tag ein internationales Embargo gegen die Palistinenser im Gaza-Streifen erneut drastische Auswirkungen zeitigen wird für das Volk von Palästina.

Im Bundestag in Berlin hielt der israelische Präsident Schimon Peres heute zum Holocaust-Gedenktag eine Rede. (Sie ist auf MDR Info nachzuhören oder nachzulesen).
Mit leidenschaftlichen Worten wendete sich der 86 jährige an seine Zuhörer. Mit Inbrunst schwor er die Welt auf Frieden ein. Gerade ihm, Vertreter des ersten Staates der Juden , der noch dazu seinen Großvater, der ihm Licht sein Leben lang war, in einem Menschenvernichtungslager verloren hatte, sei höchst bange.

„Meine Damen und Herren,“, meint der langgediente Politiker Peres, „der Hass der Nazis lässt sich durch reinen „Antisemitismus“ nicht erklären. Der Antisemitismus ist ein abgedroschener Begriff und keine Erklärung für die mörderische, bestialische Begeisterung, die zwanghafte Entschlossenheit des Nazi-Regimes, die Judenheit auszurotten. Der eigentliche Zweck des Krieges war doch die Erlangung der Macht über Europa und nicht die Begleichung einer historischen Rechnung mit den Juden. Und wenn wir Juden in den Augen des Hitler-Regimes eine so bedrohliche Gefahr waren, dann handelte es sich doch bestimmt um keine militärische, sondern eine moralische Bedrohung. Dabei wurde auch der Glaube geleugnet, dass jeder Mensch im Antlitz Gottes erschaffen ist; dass jeder Mensch vor Gott gleich ist, dass alle Menschen ebenbürtig sind. Nazis wollten Juden entmenschlichen.“

Der Großvater hat dem Enkel die Thora gelehrt. Die Thora ist das Buch, das davon spricht, dass alle Menschen vom Einen abkommen. Und „Israel“ „Sein Reich“ bedeutet, „die ganze Schöpfung“.  Der Großvater hat dem Enkel den Samen des Friedens ins Herz gelegt. Peres: „Und ich erinnere mich an seine letzten Worte, die mir befahlen: „Mein Junge, bleib immer ein Jude!“

„Meine verehrten Anwesenden“, gesteht der langgediente Politiker, „die Shoa wirft schwierige Fragen zur tiefsten Seele des Menschen auf. Wie böse kann der Mensch sein? Wie gelähmt ein ganzes Volk? Ein kulturelles Volk, das auch die Philosophie respektierte? Zu welchen Gräueltaten ist der Mensch fähig? Wie kann er seinen moralischen Kompass abstellen? Die Logik lähmen? Wie kann ein Volk sich als „Herrenrasse“ betrachten, und den Mitmenschen als null und nichtig?“.

Wir dürfen betroffen sein!
Wir dürfen auch betroffen sein darüber, was das Handeln (oder die Unterlassung) unsere Vorväter an Präventivmaßnahme nach sich zog. Unter denen nun wieder andere Völker leiden. Wir haben kein Recht, auf Palästina zu verweisen, einen Arm lässig in die Hüfte gestützt. Die Verantwortung, die wir spätestens wieder haben, wenn die Auswirkung des Handelns unserer Großväter auf uns zurückschlägt, müssen wir nun doch anerkennen.

„Ich danke dem Allerheiligsten für diejenigen Völker, die diesem Wahnsinn, dem Bösen und der Grausamkeit ein Ende setzten. Shoa muss ewiges Warnzeichen sein.“, so Peres, und an anderer Stelle: „Mit dem Ende des Britischen Mandats rief David Ben-Gurion, der Wegbereiter der sich erneuernden Nation, den Staat Israel aus. Die Araber wiesen die UNO-Resolution zurück und ihre Armeen griffen Israel an. Und so griffen sieben arabische Heere Israel nur wenige Stunden nach seiner Unabhängigkeitserklärung an, um den noch kaum entstandenen Staat sofort wieder zu zerstören. Wir standen ihnen alleine gegenüber. Wir hatten keine Verbündeten, und waren trotz allem die letzte Hoffnung des jüdischen Volkes auf Sicherheit. Hätten wir den Krieg verloren, wäre dies vielleicht das Ende unseres Volkes gewesen.“

Wo ist nun also diese Abordnung deutscher Physiker und Atomkraft-Wissenschaftler, die als kompetente freiwillige Abordnung nach Teheran gesandt wird? Auf Staatskosten, versteht sich? (Dort ist ’s schön warm!) Wie kann jemand, der kaum betroffen sein wird, sagen: Wenn die anderen Euch schlagen, schlagen wir sie mit Euch zurück – wir fühlen uns für Euch verantwortlich? Schützlinge schickt man nicht in den Krieg! Ermutigt sie nicht zu Taten, die ihnen zum Schaden gereichen könnten! Schickt ihnen nicht zuallererst das Equipment für mörderischem Kampf! Auch erkennen Christen „den Anderen“ (den man dann schlagen müsste) als „den Nächsten“ an!

„Meine Freunde, Vertreter des deutschen Volkes, die Drohungen, unser Volk und unseren Staat zu zerstören, werden im Schatten von Massenvernichtungswaffen ausgestoßen, die im Besitz irrationaler Menschen sind, die nicht zurechnungsfähig sind und die nicht die Wahrheit sprechen.
Um eine zweite Shoa zu verhindern, ist es an uns, unsere Kinder zu lehren, Menschenleben zu achten und Frieden mit anderen Ländern zu wahren. Die junge Generation muss lernen, jede einzelne Kultur, und die universellen Werte zu respektieren. Die Zehn Gebote müssen immer wieder neu gedruckt werden. Lasst uns Licht ins Dunkel bringen; lasst uns Teleskope und Mikroskope auf die Geheimnisse der Wissenschaft richten, die dem menschlichen Körper und Geist Heilung bringen können. Wir benötigen Nahrung für die Hungrigen, Wasser für die Durstigen, Luft zum Atmen und Weisheit für die Menschheit.“
Wir sind im Begriff, die Lehren zu verstehen, Israel.
Wir alle sind Juden?
Schalom, Israel, das verhießene Reich!

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